Sonnenschutz im Alltag
Im Urlaub auf ausreichenden Sonnenschutz achten, aber den Rest des Jahres darauf verzichten? Keine gute Idee. Denn die meisten Sonnenstrahlen erreichen unsere Haut im Alltag. Deshalb sollten Sie ganzjährig auf einen angemessenen Schutz Ihrer Haut achten. UV-Strahlung ist unsichtbar und die Haut nimmt bereits Schaden, bevor ein Sonnenbrand entsteht.
- Die Zahl der Hautkrebserkrankungen steigt von Jahr zu Jahr an und UV-Strahlen sind die Hauptursache für weißen und schwarzen Hautkrebs.
- Wie Sie sich richtig schützen und die richtige Sonnencreme für sich finden, erfahren Sie in unserm Sonnenschutz-Guide.
Was sagt die Zahl des Lichtschutzfaktors (LSF) aus?
Es wird zwischen sechs verschiedenen Hauttypen unterschieden, von Typ I (extrem helle Haut, helle Haare, wird nicht braun und bekommt sehr schnell einen Sonnenbrand) bis Typ VI (dunkelbraune bis schwarze Haut und Haare, sehr sonnenunempfindlich). Je nach Hauttyp variiert die Länge des Eigenschutzes der Haut gegenüber der Sonne. Besonders hellhäutige Menschen haben beispielsweise nur eine Eigenschutzzeit von 10 Minuten bevor die Haut sich rötet und ein Sonnenbrand entsteht. Der LSF der auf den Verpackungen der Sonnencremes angegeben wird, benennt den Faktor, der mit dieser Zeitspanne multipliziert wird: 10 Minuten Eigenschutz * LSF 50 = 500 Minuten. Experten raten aber dringend davon ab, die Haut tatsächlich so lange der Sonne auszusetzen. Zum einen können auch moderne Sonnenschutzfilter nicht 100 % der UV-A- und UV-B-Strahlung herausfiltern und zum anderen wird die Sonnencreme durch Wasser, Schweiß und Reibung abgetragen. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie maximal zwei Drittel der Zeit in der Sonne bleiben, das wären in diesem Beispiel etwa fünfeinhalb Stunden.
- Für einen optimalen Schutz empfehlen wir einen hohen Lichtschutzfaktor von mindestens 30!
Wodurch unterscheiden sich UV-A- und UV-B-Strahlen?
Ultraviolette (UV) Strahlen sind elektromagnetische Strahlen, die von der Sonne abgegeben werden. Die Wellenlänge der UV-Strahlung umfasst 100 bis 400 Nanometer (nm) und kann von keinem menschlichen Sinnesorgan wahrgenommen werden. UV-A-Strahlen haben eine Wellenlänge von 400-315 nm und UV-B-Strahlen von 315-280 nm. Es gilt: Je kürzer die Wellenlänge, desto unmittelbar schädlicher für unsere Haut. Das bedeutet die energiereicheren UV-B-Strahlen verursachen kurzfristige und schnell sichtbare Schäden wie Sonnenbrand, die UV-A Strahlen können allerdings tiefer in die Haut eindringen und sorgen für die vorzeitige Hautalterung, sind aber vor allem auch für schwarzen Hautkrebs mitverantwortlich. Ihr Einfluss auf die Haut ist nicht direkt sichtbar, darf aber keinesfalls vernachlässigt werden. UV-A-Strahlen lassen sich auch nicht durch Glasscheiben oder die Ozonschicht aufhalten. Deshalb:
- Achten Sie auf das UVA - Siegel auf Sonnenschutzmitteln! Es gibt an, dass ein Drittel der UV-Filter ausschließlich vor UV-A Strahlen schützen.
Wie wird Sonnencreme richtig angewendet?
- Um den ausgewiesenen Lichtschutzfaktor einer Sonnencreme zu erreichen, ist es wichtig die korrekte Menge aufzutragen. Dafür müssen 2 Milligramm pro Quadratzentimeter Haut verwendet werden. Das ergibt für das Gesicht und den Hals jeweils etwa 2 Gramm (entspricht einem Klecks so groß wie eine 2 Euro-Münze) und für den Körper etwa 3 Esslöffel.
- Für den optimalen Schutz durch chemische Sonnenschutzfilter ist es unabdingbar sich 20 bis 30 Minuten vor dem Aufenthalt in der Sonne einzucremen, erst dann kann der volle Schutz gewährleistet werden.
- Im Laufe des Tages sollte mehrfach nachgecremt werden, um den Schutz aufrechtzuerhalten. Besonders nach dem Aufenthalt im Wasser. Die meisten Sonnencremes sind zwar wasserfest, aber spätestens beim Abtrocknen geht ein Teil der Wirkung verloren. Wichtig: Durch das Nachcremen wird der Schutz nicht verdoppelt, sondern lediglich erhalten.
Was sagt der UV-Index aus?
Der UV-Index gibt den Wert der sonnenbrandwirksamen Strahlung an, die am Boden erwartet wird. In Deutschland wird meistens ein Wert von maximal 8 erreicht. In den Bergen kann er auch auf 9 bis 10 steigen.
- Bei Werten von 0 bis einschließlich 2 ist in der Regel kein Schutz erforderlich.
- Ab einem Wert von 3 wird empfohlen die Mittagssonne zu meiden und präventive Maßnahmen (Sonnencreme, Kopfbedeckung, Sonnenbrille) zu ergreifen.
- Ab einem Wert von 8 ist Sonnenschutz absolut notwendig. In der Mittagszeit sollte man sich nach Möglichkeit gar nicht mehr draußen aufhalten und die Verwendung von Sonnencreme und weiteren Schutzmaßnahme wird dringend empfohlen.
- Die tagesaktuellen Werte können beim „Deutschen Wetterdienst“ und in den meisten Wetter-Apps eingesehen werden.
Sonnenschutz bei Babys und Kleinkindern
Säuglinge sollten bis zum zweiten Frühsommer nach der Geburt überhaupt nicht der Sonne ausgesetzt werden, da die Haut praktisch über keinen Eigenschutz verfügt. Starke Sonneneinstrahlung sollte nach Möglichkeit ganz vermieden werden, ansonsten sollte, durch lange Kleidung, Kopfbedeckung und Sonnenschirme, die UV-Strahlung abgehalten werden. Von Sonnencreme wird im ersten Lebensjahr abgeraten, um die Haut nicht unnötig zu belasten. Danach können Cremes mit einem sehr hohen Lichtschutzfaktor (idealerweise 50+) verwendet werden. Achten Sie außerdem auf:
- Kombifilter, die vor UV-B- und UV-A-Strahlen schützen
- Wasserfeste Produkte, für eine bessere Haltbarkeit.
- Sonnencremes, die sofort schützen und nicht einwirken müssen (mineralische Filter).
- Keine Nanopartikel, da nicht geklärt ist, wie sie im Körper wirken.
- Keine Duftstoffe oder hohen Alkoholanteil, um Allergien vorzubeugen.
- Auch Menschen ab 65 und mit besonders empfindlicher Haut, beispielsweise durch spezielle Medikamente, sollten diese Empfehlungen beherzigen. Ihre Haut verfügt ebenfalls über einen geringeren Eigenschutz.
- Bei der Beraterapotheke finden Sie eine Vielzahl an Sonnenschutzmitteln mit hohem Lichtschutzfaktor, die auf Duftstoffe und andere reizende Inhaltsstoffe verzichten.
Chemische vs. Mineralische UV-Filter
Chemische Filter: absorbieren die UV-Strahlung und wandeln sie in Wärme um. Sie hinterlassen meist keine sichtbaren Rückstände auf der Haut und sind unkompliziert in der Anwendung. Moderne Filterkombinationen bieten einen gut verträglichen und stabilen Schutz vor der Sonne.
Bei einigen UV-Filtern sollten Sie allerdings vorsichtig sein: Octocrylen, Homosalat, Ethylhexylmethoxycinnamat und Benzophenon-3 stehen in Verdacht im Körper wie Hormone zu wirken und allergische Reaktionen hervorzurufen. Zudem sind Inhaltsstoffe wie Octocrylen, Oxybenzon und Octionoxat potenziell umweltschädlich, da sie in Wasserorganismen toxische Reaktionen auslösen können. Viele Sonnencremes werben deshalb mittlerweile mit dem Hinweis „korallenfreundlich“ oder „konform mit dem Hawaii-Riffgesetz“. Sonnencremes, die Octocrylen enthalten, sollten außerdem nach einem Jahr entsorgt werden, das sich dieser Filter in Benzophenon umwandeln kann, der im Verdacht steht, Krebs zu erregen.
Mineralische Filter: reflektieren und streuen die UV-Strahlung. Sie gelten als besonders hautfreundlich und sind eine ausgezeichnete Wahl für Kinder und Menschen mit empfindlicher Haut oder Allergien gegen chemische Filter. Als Filter werden meist Zinkoxid oder Titandioxid verwendet, die auch als besonders umweltverträglich eingestuft werden.
Die Herausforderung bei mineralischen Filtern liegt in ihrer kosmetischen Akzeptanz: Sie können eine weiße Schicht auf der Haut hinterlassen, die viele Verbraucher als unästhetisch empfinden. Getönte Produkte können hier, zumindest für das Gesicht, Abhilfe schaffen. Eine weitere Alternative dazu stellen Nanopartikel dar, um dieses Problem zu minimieren. Leider werfen diese wiederum Kontroversen bezüglich ihrer Sicherheit auf. Es wird vermutet, dass sie die Hautbarriere durchdringen können, und über die Auswirkungen ist sich die Wissenschaft bis dato uneinig.
Welche Sonnencreme für Sie die richtige ist, hängt von Ihren Hautbedürfnissen und kosmetischen Ansprüchen ab. Die Auswahl an Sonnencremes im Apothekensortiment bietet ein breites Spektrum an gut verträglichen und leicht anzuwendenden Produkten.
Vitamin D Mangel durch Sonnencreme?
Vitamin D ist entscheidend für die Knochengesundheit und das Immunsystem und wird hauptsächlich durch die Einwirkung von Sonnenlicht auf die Haut produziert. Die Haut synthetisiert Vitamin D, wenn sie UV-B-Strahlen ausgesetzt ist.
Theoretisch könnte das Tragen von Sonnencreme die Vitamin D-Aufnahme reduzieren, weil weniger UV-B-Strahlen die Haut erreichen. Jedoch zeigen Studien, dass Menschen auch bei regelmäßiger Anwendung von Sonnencreme meist ausreichend hohe Vitamin D-Spiegel aufweisen. Die tatsächliche Menge an Vitamin D, die produziert wird, kann jedoch individuell variieren, abhängig von Faktoren wie Hauttyp, geografischer Lage und Lebensstil.
- Ein Mangel an Vitamin D durch Sonnenschutzmittel ist praktisch nicht möglich.
Experten empfehlen, eine Balance zu finden zwischen ausreichendem Sonnenschutz und gezielter Sonnenexposition zur Vitamin D-Synthese. Ein kurzer, ungeschützter Aufenthalt in der Sonne (etwa 10 bis 15 Minuten für Menschen mit heller Haut) mehrmals pro Woche kann ausreichend sein, um die Vitamin D-Produktion zu fördern, ohne das Risiko für Hautschäden wesentlich zu erhöhen.
- Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Vitamin D wird nur nach ärztlicher Rücksprache empfohlen. Die Supplementierung sollte nur bei einem tatsächlichen Mangel erfolgen.